Die Norfer Sappeure
Beiträge zur Geschichte des Sommerbrauchtums
im Kreis Neuss

Karl Kreiner  *)

Die Neusser Sappeure


 


Ein Prunkstuck, das Aufsehen erregte, waren seit etwa 1835 die Pioniere oder Sappeure. Auf ihre Tätigkeit konnte kein Heer verzichten, obwohl sie keine Krieger waren. Das Wort Sappeur ist abgeleitet von Sappe = Laufgraben. Sie verrichteten alle oberirdischen Pionierarbeiten, mussten Palisaden errichten und die Marschstraßen von Hindernissen befreien. Andere Arten von Pionieren waren die Mineure, die Sprengkörper anbrachten, und die Pontoniere, die Brücken bauten. Das Handwerkszeug der Sappeure war die lange, schwere Holzfälleraxt. Um den Weg freizumachen, marschierten sie an der Spitze einer Kolonne. Das Schurzfell aus weißem Leder schützte die Uniform. In einigen europäischen Heeren trugen sie die wuchtige Bärenfellmütze und durften einen Vollbart wachsen lassen. Wer von den Neusser Sappeuren keinen natürlichen besaß, klebte einen künstlichen an. Das war beim Militärdienst natürlich nicht möglich. Später kam die haarige Manneszier aus der schützenfestlichen Mode. Da die Sappeure mit den Gardisten Napoleons eine gewisse Ähnlichkeit aufwiesen, könnte man sie aus diesem Grunde beim Schützenfest zum Dienst einer Ehrengarde herangezogen haben. Tatsache ist, dass sie sehr repräsentieren, wenn sie auf Posten stehen. Aber den stärksten Eindruck machen sie doch, wenn sie (Sonntagmorgen) als erstes Korps ins Blickfeld der Zuschauer treten...

Aus: Neuss im Wandel der Zeiten. Beiträge zur Stadtgeschichte. Neuss: 1969.
 

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