Irland 1995

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Unsere Irland-Tagebücher

17.06.1995 – 08.07.1995

Tagebuch

von Konni Offer

1. Woche (17.06. - 23.06.1995)


Samstag, 17.06.1995

  In der Nacht vor unserer Abreise schliefen wir alle etwas unruhig und, vor allem, viel zu kurz. Richard und Monika hatten bei uns in der „Gästewohnung“ übernachtet und durch das opulente Mahl vom Vorabend hatten auch alle etwas Magendrücken.
 Eine Freundin von uns, z.Zt. Strohwitwe, war mit uns Essen gewesen. Ihr Mann war mit seinen Skatbrüdern für eine Woche in Irland. Er hatte in dieser Woche tolles Wetter gehabt; mal sehen, was Petrus uns bescheren wird.
  Das Frühstück machte uns an diesem Morgen der Herr „McDonalds“. So hatten wir zu Hause keine Arbeit.
 Als wir aus Krefeld zurückkamen stand das Taxi, ein kleiner Bus, bereits vor der Tür. Um halb neun sollte es kommen, aber eine viertel Stunde vor der Zeit war es da. So rafften wir unsere ganze Bagage zusammen und fuhren zum Flughafen. Es sah aus, als ob wir drei Monate bleiben wollten oder als ob zwölf Personen reisen würden.
  Da wir früh am Flughafen waren, hatten wir noch Zeit in aller Ruhe einen Kaffee zu trinken und im Dutyfreeshop einzukaufen. An der Kasse stellten wir dann mit Entsetzen fest, dass wir im falschen Terminal waren. So ließen wir alles im Körbchen und hechteten zum Terminal „B“. Rapp, Zapp luden wir dort im DutyFree wieder einen Korb voll (wir wussten ja jetzt, was wir haben wollten) und zahlten.
  Die Maschine war fast komplett ausgebucht. Durch unser frühes Erscheinen hatten wir für den „schmächtigen" Richard noch einen guten Platz mit viel Beinfreiheit bekommen. Die Dame am Lufthansa Check-In-Schalter war sehr gut drauf. 
  Auf dem Flug hatte ich eine Mutter mit Kind neben mir sitzen. Der Kleine roch etwas streng und brauchte erst mal eine frische Windel. Den ganzen Flug über brüllte er ohne Unterbrechung, wohl wegen der Übermüdung. Mein Nervenkostüm bestätigte mir, dass ich urlaubsreif war.
  Als wir endlich in Dublin ankamen, machte sich Erleichterung breit. Das Gepäck ließ zwar etwas auf sich warten, aber schließlich hatten wir alles zusammen. An der Information trafen wir einen Mann, der uns mitteilte, dass sich der Transfer um eine Stunde verschieben würde. Der Bus hatte wohl am Morgen einen Defekt gehabt wodurch sich alles verzögert hatte. So mussten wir zwangsläufig unser erstes irisches Bier trinken gehen.  Gegen ein Uhr meldete sich der Busfahrer bei uns und wir konnten unser Gepäck in den Bus laden. Mit uns fuhren noch zwei weitere Paare, die auch nach Carrick-on-Shannon mussten.
  Der Transfer zog sich endlos hin. Teilweise war die Strecke eine echte Bewährungsprobe für unsere Bandscheiben. Kurz nach drei kamen wir dann bei TARA Cruisers an. Es war, wie vermutet, die alte Rosebank-Marina.
  Bei der Ankunft schien zwar die Sonne ab und zu durch die Wolken, aber es wehte auch ein recht frischer Wind. Monika beeilte sich ans Wasser zu kommen. Sie tauchte ihre Hand ins Wasser und gab uns allen die Shannon-Taufe auf die Stirn.
  Jetzt ging erneut die Warterei los. Wie sich herausstellte, hatte die Marina unsere FAX- Bestellung der Lebensmittelliste nicht erhalten. Dies war ihnen wohl sehr peinlich und man gab uns dafür den Außenborder für die dritte Woche umsonst.
  Nun machten wir Arbeitsteilung: Die Männer fuhren mit dem bestellten Wagen zu Flynn’s zum Einkaufen und die Frauen räumten die Koffer aus und das Boot ein.
  Das Boot, die „TARA GRÚS“, war sehr geräumig und komfortabel eingerichtet. Diesmal wollten   Wilhelm und ich im Bug und Monika und Richard im Heck schlafen.
  Da wir an diesem Tag schon weiter wollten, und es doch recht spät geworden war, machten wir uns direkt „auf die Socken“. Wir wollten in Leitrim bei David anlegen. Dort war aber leider schon alles besetzt und wir fuhren weiter.
 Kurz vor Feierabend meisterten wir noch die erste Schleuse des Shannon-Erne Waterways und machten oberhalb der Schleuse zum Übernachten fest. Alle waren rechtschaffen müde.
  Wilhelm und ich bereiteten das Abendessen vor, die obligatorischen Spaghetti Bolognese.
 Nach dem Essen war allerdings die Luft raus. Es wurde noch ein bisschen gequatscht und Wilhelm freute sich schon auf das Frühstück. Mein Kommentar dazu: „Für mich ist das Frühstück auch die schönste ‚Jahreszeit‘“.
 Nun noch ein paar Seiten lesen und dann schlafen.


Sonntag, 18.06.1995

  Wie vorhersehbar stand Wilhelm um fünf Uhr früh auf. Die Fische riefen. Gegen sechs Uhr wurde auch ich von der Sonne und blauem Himmel geweckt. Aber mir war es dann doch noch zu früh um aufzustehen. Nach einer Zigarette und ein paar Seiten lesen schlief ich dann wieder ein.
  Gegen halb neun wurden dann alle von Wilhelm geweckt. Er hatte schon fast die ganze Palette der im Shannon vorkommenden Fische (1 Brassen, 1 Hecht, 1 Aal, 1 Barsch und 1 Rotauge) gefangen.
  Jetzt hatte er jedoch, verständlicherweise, Frühstückshunger. Es wurde alles für ein ausgiebiges Frühstück vorbereitet und es ging ohne „Brandenburger“ oder ähnliche Katastrophen ab.
  Ab neun Uhr fingen die Ersten mit schleusen an und auch wir wollten, so schnell wie möglich, starten. Es war zwar noch kalt, aber die Sonne tat ihr möglichstes.  Wir hatten sechzehn Schleusen vor uns, um in den Erne zu kommen. Da jeweils immer nur ein bis zwei Boote schleusen konnten, hatten wir mit relativ langen Wartezeiten gerechnet. Aber es lief sehr gut. Man hatte zwischendurch immer etwas Zeit, sich mit den anderen Bootsleuten zu unterhalten oder ein paar Wiesenblumen zu pflücken.
  In Ballinamore wollten wir eigentlich für die Nacht anlegen, aber es passten nur ein paar Boote hin und es war leider kein Platz mehr. In der vorletzten Schleuse hatten wir leer hochschleusen müssen. Es kamen ein paar „Intelligenzbolzen“ vorbei und eine Frau meinte: „Guck mal, es sind beide Tore zu. Die Schleuse ist bestimmt kaputt“. Monika und ich mussten doch sehr darüber lachen.
  Richard und Wilhelm gingen zum Wehr angeln. Richard („PIKE PITTER“) hatte noch nicht ganz ausgeworfen, da brüllte er schon: „Ich hab‘ Einen“. Wilhelm kam zur „Ersten Hilfe“ mit dem Kescher. Es war ein Hecht: die richtige Größe für eine Mahlzeit (53 cm „lang“ und ca. 2 ½ Pfund „schwer“). Aber den wird’s wohl erst morgen geben.
  Für heute war Steak mit Bohnen angesagt. Die Kartoffeln waren so dick, dass man getrost sagen konnte: „Ich hab‘ nur einen Kartoffel gegessen und war satt“. Das Sirloin Steak war hervorragend und reichlich. Nach dem Essen versuchten die Männer das morgige Essen noch etwas aufzustocken. Es ging wieder zum Wehr, aber das Glück war ihnen diesmal nicht hold. Die Frauen hatten nun Muße etwas zu lesen. Nachher hatten wir zum Kartenspielen noch immer keine Lust, da alle zu müde waren.


Montag, 19.06.1995


  In der Nacht war Wind aufgekommen und es begann zu regnen. Der Wind hatte Regenwolken mitgebracht und am Morgen war alles grau verhangen. Es regnete Bindfäden. Wir hatten alle noch keinen Frühstückshunger und wollten vor dem Frühstück noch ein Stück Weg hinter uns bringen. Die Männer regelten das Ablegen alleine und die Frauen konnten im Bett liegen bleiben. Die zwei Fahrensleute legten vor der nächsten Schleuse an und warteten auf das Grünlicht um neun Uhr. Das Schleusen ging ruckzuck. Richard spielte Schleusenwärter. Er stand da und sagte: „Good Morning, are you German? I’m Richard, the Lockkeeper from Lock Aghoo (gesprochen: ahuuuuu)“.
  Heute sollte es ein „trockenes“ Frühstück geben ohne den Herd zu versauen. In Haughtons Shore im Hafenbecken legten wir an. Wir konnten Wasser tanken und machten Brunch. Nach dem Essen hatten wir alle schon wieder ein großes Schlafbedürfnis. Aber wir gaben nicht nach, sondern fuhren weiter.
  Die Strecke war sehr schön zu fahren, aber der Regen ließ nicht nach. In Ballyconnell legten wir zum Einkaufen an. Bei Londis bekamen wir fast alles, was wir suchten. Im Hardware-Laden sahen wir auch eine tolle Pfanne für 3,95 IRP liegen, aber leider hatte das Geschäft Montags geschlossen. Wir brachten unseren Einkauf zum Boot und gingen zum Take-Away (eine „Kleinigkeit“ essen).
  Danach ging’s weiter und wir passierten unsere letzten Schleusen im Kanal. Wir beschlossen, zunächst doch in Belturbet zu übernachten, um später dann in Richtung Norden nach Enniskillen weiter zu fahren.
  In Belturbet hatte sich viel verändert. Die Emerald Star Line hatte eine große neue Marina gebaut. Wir legten an und besuchten erst einmal Eamon’s Bar. Dort war alles frisch renoviert. Die Wirtin erkannte Wilhelm sofort. Sie hatte das Video von ihm erhalten und wollte sich mit einer Karte bedanken. Leider hatte die Tochter aber den Karton mit unserer Adresse weggeschmissen. So konnte sie sich jetzt nur persönlich bedanken.
  Kurz nach uns erschien dann auch Charly, der Polizeichef von Belturbet, der vor Jahren mit Udo und Wilhelm und anderen Gästen des Pubs bis vier Uhr morgens gefeiert hatte. Als Nächster erschien dann Eamon auf der Bildfläche. Er stutzte erst kurz, erinnerte sich aber dann an das Video und an Wilhelm und mich.
  Nach dem zweiten Bier beschlossen wir zu gehen und noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort zu machen.
  Vor dem Supermarkt traf ich dann auf Eamon und er fragte: „Are you lost? Shall I bring you back to the boat by car?“ Ich lehnte das Angebot herzlich dankend ab und ging wieder zu den anderen. In einem kleinen „Kroseladen“ wurden noch zwei Gläser für Bier gekauft und ein paar schöne Anstecker.
  Heute Abend wartete der Hecht darauf, zubereitet zu werden. Er wurde filetiert, in Sahnesoße gedünstet und dazu gab es Kartoffeln und Gurkensalat. Anschließend musste auch noch der Rest Bolognese Soße dran glauben. Nach dem Essen, bei Kerzenschein, erzählten wir noch etwas und fielen danach alle todmüde ins Bett.
  Alle, mit denen wir über das Wetter gesprochen hatten, kündigten an, dass es ab Mitte der Woche besser werden würde. Wir werden sehen. Da wir alle - wegen des Sauerstoffschocks - hundemüde waren, schliefen wir wie die Toten.


Dienstag, 20.06.1995

  Die Männer waren mal wieder früh aus den Federn gesprungen. Da wir spät zu Abend gegessen hatten, fehlte der nötige Frühstückshunger. So fuhren wir erst mal ein Stück in Richtung Norden nach Geaglum. Unterwegs sahen wir einen Eisvogel mit seinem prächtigen Gefieder. Er sieht tatsächlich aus wie ein fliegender Edelstein.
  Wie es aussah, fuhren wir der Sonne entgegen. Es klarte auf und die Sonne zeigte sich zögernd. Heute war zum Frühstück wieder Bacon & Eggs an der Reihe, Wilhelms Spezialaufgabe. Nun konnten wir es wieder eine Weile aushalten. Richard stürzte sich nach dem Frühstück aufs Spülen. Wilhelm legte das Dinghy trocken. Durch den Regen von gestern hatte sich beachtlich viel Wasser in ihm angesammelt. Die Gelegenheit war günstig und er probierte direkt den Außenborder aus.
  So hatte ich Zeit Tagebuch zu schreiben, ohne dass es durch das Vibrieren des Motors unleserlich wurde. Es war eine herrliche Ruhe hier. Nach und nach fuhren alle anderen Boote ab und wir hörten nur noch die Vögel zwitschern.
  Gegen Mittag fuhren wir dann weiter. Die Sonne kam mehr und mehr durch und die Wolken wurden immer weniger. In Enniskillen legten wir vor dem Schwimmbad an. Für das Abendessen wurde kurzfristig umdisponiert. In Anbetracht des schönen Wetters sollte heute gegrillt werden. Im großen Kaufhaus „ERNESIDE“ kauften wir unser Grillfleisch, Baguette und Knoblauch. Ich war leider etwas fußkrank geworden; mein rechtes Knie machte arge Probleme.
  In der Nähe unseres Bootes waren Tische und Bänke auf einer Wiese. Wir bugsierten alle unsere Grillutensilien dorthin und die Männer schmissen den Grill an. Es sollte eine große Knoblauchorgie werden. Der Wind blies zwar recht kräftig, fachte aber nicht den Grill an, sondern blies die Hitze weg. Die erste Fuhre klappte ganz gut, aber dann dauerte es tierisch lange. So zogen wir wieder um zum Boot und brieten uns die Spareribs in der neu erworbenen Pfanne.
  Wilhelm war heute Nachmittag mit dem Dinghy zum Angelgeschäft auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses gefahren und hatte frische Köder und diverse Kleinteile gekauft. Kurz bevor er wieder beim Boot war, fiel ihm ein, dass er die Angellizenz vergessen hatte und fuhr wieder zurück. Unglücklicherweise waren dort die Papiere ausgegangen und er sollte es morgen früh im Tourist Office versuchen. So wurde also an diesem Abend schwarz geangelt.
  Nach dem Angeln schafften wir es endlich einmal Karten zu spielen. Aber alle wirkten etwas unlustig. Monika hatte sich wohl eine Erkältung eingefangen. Also gingen wir alle recht früh schlafen.


Mittwoch, 21.06.1995

  Wilhelm fiel um kurz nach sechs aus dem Bett. Er bewaffnete sich mit der Videokamera und machte einen einstündigen Spaziergang durch Enniskillen. Zum Frühstück sollte es eigentlich gekochte Eier geben. Aber Wilhelm purzelten ein paar Eier aus dem Kühlschrank und es wurde kurzfristig auf Rührei umdisponiert.
  Zu Anfang zogen noch ein paar dicke Wolken über uns und es regnete ein paar Tropfen. Wilhelm marschierte zum Tourist Office und M & R machten sich auf in die Stadt. Wir brauchten noch etwas Getränkenachschub und Monika wollte etwas „stöbern“. Bei Wilhelm dauerte es etwas länger als gedacht. Das Mädchen im Tourist Office war etwas schwerfällig, daher brauchte sie ewig für die Angellizenz. Richard muss aber selber gehen, da er die Unterschrift persönlich leisten sollte.
  Monika und Richard kamen schwer bepackt wieder aus der Stadt zurück. Sie hatten mir auch Salbe und einen Wickel für mein Knie mitgebracht. Im Schnapsladen hatten sie bei dem freundlichen Verkäufer sogar Rabatt bekommen. Wilhelm und Richard beschlossen, dass eine Angellizenz für Beide reicht.
  So starteten wir dann in Richtung Norden. Das Wetter zeigte sich mittlerweile von seiner besten Seite. Die Sonne schien und langsam wurde es auch etwas wärmer. Die Schleuse oberhalb von Enniskillen war offen und wir konnten direkt durchfahren.
  Eigentlich wollten wir nach Devinish Island fahren, aber der Steg war voll. So beschlossen wir, auf dem Rückweg unser Glück noch einmal zu versuchen. Also wurde wieder einmal kurzfristig umdisponiert und wir fuhren an den Anleger gegenüber Manor House Marine, Hay Island. Es lag ein Boot dort und Muttern sonnte sich oben ohne. Aber kurz nach unserer Ankunft zog sie sich das Oberteil wieder an.
  Das Wetter war so toll, dass wir beschlossen, noch mal zu grillen. Am Tag zuvor hatte uns schon ein deutsches Pärchen zugesehen und gemeint, wir wären aber professionell ausgestattet. Er spielt in der Amateurliga bei Frankfurt Eishockey, erzählte er uns. Kurz nach unserer Ankunft erschienen die Beiden auch an Hay Island. Das Anlegemanöver ging allerdings etwas in die Hose. Sie war zwar an Land gesprungen, hatte aber vergessen, das Tau mitzunehmen. So musste er noch eine Wende drehen zum Anlegen. Die „TUDOR ROSE“, unser Boot von vor fünf Jahren, legte, mit zwei Mädels an Bord, kurz danach auch noch an.
  Der Nachmittag wurde bei herrlichstem Sonnenschein vergammelt. Das Abendessen fiel aus; jeder schmierte sich bei Bedarf noch eine „Bemme“ und das war’s. Heute Abend wollten wir noch mal unser Glück mit Doppelkopf versuchen. Kurz vor dem Schlafen gehen, ging Richard noch mal an Deck. Die ganze Wasseroberfläche war voll von Ringen, wahrscheinlich Forellen. Dies lockte natürlich das Anglerherz, aber das Glück blieb aus. Richard fing nur noch einen kleinen Hecht, der sich aber kurz vor dem Steg selbst befreite.  


Donnerstag, 22.06.1995

  Heute entpuppten sich alle als Langschläfer. Als ich gegen neun Uhr aus der Dachluke der Bugkabine sah, war der Himmel strahlend blau und wolkenlos. Jetzt hatten es alle eilig, um ja nichts zu verpassen. Wir frühstückten schnell und ließen Spülzeug Spülzeug sein. Wilhelm und ich hatten gestern von der Sonne schon ein paar Blessuren abbekommen und deshalb lachte keiner mehr über Richards Sonnenmilch mit Schutzfaktor 20. Vor allem meine Füße waren recht rot.
  Wir starteten nach Castle Archdale. Dort tankten wir Wasser und machten uns auf die Socken zu einem Spaziergang durch den Park. Herrliche alte Bäume und die Pflanzen faszinierten uns. Der Stern tat es recht gut. Bei der Rückkehr hatten wir im Hafenbecken jede Menge Barsche gesichtet, aber die Angler hatten kein Glück. Mit einem Abstecher über White Island, wo Monika versuchte die Freundschaft eines Bullenkälbchens zu bekommen, ging es weiter nach Kesh.
  Der See war spiegelglatt und außer dem Fahrtwind ging kein Lüftchen. Mit dem großen Boot nahmen wir im River Kesh viel Platz ein. Wir legten ein Stück vor dem Ort an einem Anleger an und benutzten unser „Wassertaxi“, das Dinghy, zum Einkaufen. Diesmal hatten wir doch etwas mehr Rand über der Wasseroberfläche als vor zwei Jahren. Kurz vor dem Ort ging uns dann der Sprit aus. Wilhelm füllte nach, und weiter ging’s.
  Am Anleger krabbelten Monika und ich aus dem Dinghy. Es war alles frei und so wurde beschlossen, die „TARA GRÚS“ hierher zu holen. Die Frauen warteten und die Männer fuhren zurück, um das Boot zu holen. Kurze Zeit später kam Wilhelm alleine mit dem Dinghy zurück. Ich hatte dummerweise den Schlüssel für das Boot in meiner Tasche. Also das Ganze noch einmal. Endlich kamen die Männer mit dem großen Boot. Es wurde festgemacht und danach gingen wir zum Einkaufen in den Ort.
  Richard machte einen kurzen Abstecher zum Take-Away und die anderen durchstöberten schon mal MACE's Supermarkt. Der Einkauf war heute schnell erledigt und bis auf Wilhelm, der probieren musste, ob in Kesh das Guinness auch schmeckt, gingen alle zum Boot zurück.
  Richard erspähte unter der naheliegenden Brücke einen Otter, der wohl in der Nähe auch seinen Bau hatte. Vor dem Essen hatte Wilhelm noch versucht, im Fluss ein paar Fische zu fangen und hatte sich dabei auf seine Angelrute gesetzt.
  Wir verdrückten eine riesige Portion Paprikareis zum Abendessen. Die Männer reizte es, gegen Abend mit dem Dinghy auf den See zu fahren zum Angeln. Vielleicht gibt es ja doch noch Fisch in den nächsten Tagen. Nachmittags hatte Monika Besuch von einem Rotkehlchen gehabt. Sehr zutraulich hatte es sich auf die Stuhllehne gesetzt; wohl um etwas Fressbares zu ergattern.
  Als die Männer abgefahren waren, hatten wir Frauen Muße zum Duschen und Tagebuch schreiben. Anschließend holten wir den verpassten bzw. verspäteten Nachmittagskaffee nach; es gab Cappuccino mit Applepie. Neben dem Anleger stehen ein paar sehr hohe Bäume. Dort versammelte sich ein riesiger Schwarm Krähen. Sie machten einen Heidenlärm. Wäre es jetzt diesig gewesen, käme man sich vor wie bei Hitchcock.
  Die Männer blieben recht lange und so hofften wir auf einen guten Fang. Aber nichts war’s mit den Fischen. Ohne das Essen aus dem Supermarkt müssten wir wohl verhungern.
  Wir spielten noch eine Runde Karten und fielen dann gegen ein Uhr morgens in die Betten.


Freitag, 23.06.1995

  Unsere Aufsteh- und Schlafensgehzeiten verlagerten sich allmählich. Jeden Morgen wurde es etwas später. Heute morgen war es schon so warm, dass wir direkt die kurzen Hosen und die T-Shirts anziehen konnten. Richard und Wilhelm gingen frische Brötchen bei MACE holen und wir frühstückten ausgiebig. Anschließend wurde das Wendemanöver, im doch recht engen Flussbett, bravourös gemeistert und wir fuhren wieder in Richtung See. Die Wasseroberfläche war wieder spiegelglatt und es war richtig heiß. Unterwegs gingen uns Tausende kleiner Viecher, die aussahen wie kleine Mücken, auf den Wecker. Im Fluss, Richtung Belleek, hörte das dann wieder auf.
  In der neu angelegten Marina von Belleek legten wir an und marschierten zum Einkaufen in den Ort. Wir statteten der Pottery einen kurzen Besuch ab und anschließend dem obligatorischen Take-Away. Praktischerweise lag der Spirituosenladen zum Auffüllen unserer Getränkebestände direkt nebenan. Nach dem Füllen des Ersatzkanisters für den Dinghy-Outboarder und einem Abstecher zum Metzger ging es wieder zurück zum Boot.
  Heute war noch mal Grillen angesagt. Wir hatten vor, zum Anleger in Castle Caldwell zu fahren, um dort die Nacht zu verbringen.
  Den ganzen Tag war es windstill gewesen, aber nach dem Anlegen in Castle Caldwell kam doch ein frischer Wind auf. Das Boot schaukelte recht nett und so beschlossen wir, um Ruhe beim Schlafen zu haben, das Boot hinter den Steg zu legen, wo etwas Windschatten war. So war es doch ein wenig besser.
  Am Anleger schwammen Hunderte von Barschen herum, aber sie hatten anscheinend zur Zeit keinen Appetit. Richard versuchte es sogar mit dem Kescher, hatte aber kein Glück.
  Etwas später entschlossen wir uns doch noch zu grillen. Wie auf Bestellung biss dann auch der erste Barsch an. Jetzt ging’s los. Schlag auf Schlag. Wilhelm kam regelrecht ins Barschfieber. Allmählich wurde auch das Fleisch auf dem Grill gar und wir schmausten wieder toll.
  Der Wind beruhigte sich auch wieder ein wenig, so dass die Nacht wohl nicht zu wackelig werden wird. Direkt nach dem Essen zog es die Männer wieder auf den Steg zum Angeln.
  Wir lagen alleine an dem Anleger; um uns herum nur der Wald und der See. Sehr idyllisch! Die Fische wollten leider nicht mehr so richtig, also widmeten wir uns doch noch dem Doppelkopf-Spielen.

 nächste Woche: 24.06. - 30.06. nächste Woche : 24.06. - 30.06.1995 

Musik mit freundlicher Genehmigung von Desert Awakening!


Musiktitel: Ryan's rant (Copyright by Desert Awakening)

 

 

 

 

 

Flughafen Düsseldorf - Das Gepäck

 

 

 

 

Guinness is good for you!

Tara Cruisers Marina (Carrick-on-Shannon)

 

die Tara Grús

 

Die 1. Schleuse des Shannon-Erne-Waterway

 

 

 

 

 

Ein guter Brassen

 

 

 

 

 

Richard's Superhecht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Regen unterwegs

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Enniskillen Castle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Devinish Island (Lower Lough Erne)

 

unser "Supergrill"

 

 

 

 

 

Castle Archdale Park

White Island

"Wassertaxi"

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonnenuntergang am Lower Lough Erne

 

 

 

 

 

 

 

Belleek

 

 

 

 

 

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